Feuerschweißen
Beim Feuerschweißen werden Eisenstücke im Feuer verbunden. Dazu wird der Stahl im Feuer bis zum Schmelzpunkt erhitzt und im teigigen Zustand durch schnelle Hammerschläge verbunden. Ein Problem dabei ist, dass der Schmelzpunkt oberhalb des Flammpunktes von Eisen liegt. Das Eisen muss also vor Sauerstoffzufuhr geschützt werden, da es sonst verbrennen würde. Dazu wird das Werkstück mit Quarzsand bestreut. Der Quarzsand verglast, bevor der Stahl den Flammpunkt erreicht, und bildet so eine schützende Glasschicht bis zum Vorgang des Feuerschweißens.
Feuerschweißen ist für viele Menschen der Inbegriff vom Schmieden und wegen seiner Wucht im Umgang mit dem fast flüssigen Eisen sicher Grund für Mythen und Sagen, die vom Schmieden und von den Schmieden handeln. Wie im Hölleninferno steht der hünenhafte Schmied in der finsteren Werkstatt, wenn er, „Beschwörungsformeln“ vor sich hinmurmelnd, das Eisen verbindet und feurige Funken durch den Raum stieben. Tatsächlich ist die Situation auch heute nicht so verschieden von dieser Schilderung. Die Schmiedewerkstatt ist dunkel, damit der Schmied die Glühfarben besser erkennen kann, um auch ohne Thermometer verlässliche Klarheit über den Aggregatzustand des Eisens zu haben. Das Hölleninferno entsteht, wenn beim Verschweißen das glühende Glas wegspritzt und der Schmied im Funkenregen steht. Die Beschwörungsformeln sind Abzählreime, mit denen sich die Zeit bis zum richtigen „Schmelzpunkt“ abmessen lässt.
Und dann das Ergebnis. Unlösbar sind die Eisenstücke miteinander verbunden, als wären sie aus einem Stück, nein: Sie sind ein Stück geworden. Dies war auch der Grund, weshalb Schmiede bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts das Recht hatte Ehen zu schließen: Denn wer das Eisen im Feuer zu einem Stück verbinden kann, der kann auch Ehen schließen.